Ein chinesisches Weisheitswort sagt, je weniger Absichten jemand habe, desto mächtiger sei er. Das Menschenbild ist aber schon seit langer Zeit auf der Welt ein anderes: der Mensch muss voll von Absichten sein, ist nur erfolgreich, wenn er ohne Rücksicht seine Ziele verfolgt. Ein solcher Mensch glaubt, vollkommen zu sein, wenn alles, was er tut, …
Fragen machen fromm
Solange ein Mensch noch Fragen stellt, bestätigt er seine Existenz mit einer ursprünglichen Frömmigkeit. Wer eine Frage stellt, weiß einerseits um einen Gegenstand oder Sachverhalt nicht alles, andererseits schließt sie doch ein bereits vorhandenes Wissen ein. Denn man weiß ja, warum und wonach man fragen sollte. Und bevor man eine Frage stellt, steht der Willensakt, …
Christentum: die Erlösung der Zeit
Im paradiesischen Zustand war der Mensch nackt und er schämte sich nicht. Der paradiesische Zustand war zeitlos, die Nacktheit des noch nicht vom Tod bedrohten Menschen ließ keine Verschleißsymbolik einer Kleidung zu. Die Ewigkeit als ständige Gegenwart hat alle Erkenntnis und Wahrheit in sich vereint und offenbart, auch die Selbsterkenntnis des Menschen, der weiß, wer …
Ehe und Kirche
In Eph 5:30-32 setzt Paulus das Verhältnis von Mann und Frau sowie Christus und der Kirche in Beziehung. Er nennt es ein Geheimnis. Es ist auch etwas weitaus konkreteres gemeint: Die Vereinigung zwischen Gott und Mensch in der hl. Eucharistie. Wir lesen: "Denn Glieder sind wir seines Leibes [,von seinem Fleisch und von seinem Gebein]. …
Nächstenliebe als Mittel zur Toleranz
Wenn Jesus Christus von Nächstenliebe spricht, verkündigt er keine Morallehre, keinen Moralismus. Nächstenliebe beweist sich im konkreten Umgang mit Anderen und so wird Leben wahrhaft, weil es in Gottes Willen. Die Hl. Messe mit ihrer Liturgie und der hl. Eucharistie sind dabei wie eine Blaupause Gottes, die aufzeigt, wie weit verschenkte Liebe geht – bis …
Wie Covid19 die Debattenkultur dauerhaft verändert
Neun Phänomene sind bisher erkennbar: 1. Man weiß nun darum, ohne belangt zu werden, ungeniert Unsinn und Lügen verbreiten zu können. Scheinkritikaster sind woke. Die Zukunft von Demagogen ist gesichert. 2. Begriffe verlieren schnell ihren Inhalt und werden unbrauchbar. Absichtliche Verwirrer, jene, die eigentlich nichts Sinnvolles zu sagen haben und das aneinander vorbei Reden, finden …
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Die Erkenntnis im griechischen Göttermythos und der Bibel
Auf dem Gemälde von Tizian im Titelbild wird der griechische Göttermythos dargestellt, das den Jäger Aktaion zeigt, wie er die Göttin Diana nackt beim Bad zusieht und dafür später von ihr in einen Hirsch verwandelt von seinen eigenen Hunden zerrissen wird. Im antiken Griechenland werden ontische und philosophische Gedanken oft in Göttermythen übertragen und weitergegeben. …
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Guardini: Das Verständnis der Erlösung
Aus dem Munde Deines Sohnes, o Herr, vernehmen wir die Botschaft der Erlösung. Sie geht nicht aus den Erfahrungen unserer Lebensnot hervor, sondern aus Deinem freien, heiligen Ratschluss. Unser Herz kann auf sie warten, unser Verlangen kann ihr entgegengehen – aber nur, wenn Deine Liebe den ersten Schritt tut; denn schon dass wir auf sie …
Ethik – Moral – Recht
Der englische Philosoph und Vordenker der Aufklärung John Locke (1632-1704) stellt die Notwendigkeit der Unterscheidung zwischen Ding- und Werteeigenschaft fest. Gut und schlecht sind Werteausdrücke, Objekt menschlicher Affektzustände. Der eigentliche Handlungstrieb ist das Unbehagen, nicht die Lusterwartung. Dieses Unbehagen kann körperlich, aber auch geistig sein. Es entsteht Gier nach Ehre, Reichtum, Macht, etc. Ob etwas …
Das Sakrale und Profane im Unbewussten
Ein religiöser Mensch nimmt in der Welt eine spezifische Existenzweise auf sich. Diese bleibt bei aller Verschiedenheit der religionshistorischen Formen immer erkennbar. In welchem geschichtlichen Zusammenhang der religiöse Mensch auch steht, er glaubt immer an die Existenz einer absoluten Realität, an die Existenz des Heiligen, das diese unsere Welt transzendiert, sich aber in ihr auch …