Der mittelalterliche Mystiker Meister Eckhart spricht davon, dass sich in der Gelassenheit dem Menschen Gott offenbart. Die Einheit mit Gott beginnt mit der Geburt Gottes in der Seele, die „unio mystica“. Die wichtigste Voraussetzung für diese unio mystica ist lt. Eckhart eben jene „Gelassenheit“. Indem man Denk- und Handelstrukturen überwindet kann man seine Weltbindung aufgeben. Etwas „zu lassen“ bedeutet etwa im positiven Sinn einen Neuanfang zu wagen, im negativen Sinn jemanden oder etwas im Stich zu lassen oder materiell Haus, Hof und Dinge zu lassen. Ganz persönlich kann man geistig von Mann, Frau, Vater, Mutter lassen, gerade wenn sie verstorben sind oder einen geistig binden. Nun ist es nicht mehr weit zu Meister Eckharts „lassen“ im spirituellen Sinn, nämlich sich selbst. Diese radikale Verlassenheit entdecken wir in Jesus Christus am Kreuz, wenn Gott selbst sich selbst lässt.
Gelassenheit ist für Meister Eckhart ein Sachverhalt, der Ruhe, Versenkung, Demut, Anbetung, Weisheit und Hingabe anzeigt. In der Gelassenheit kann der Mensch etwas aufgeben und etwas loslassen. Mit Ruhe und einem Gemüt, das im Guten versenkt ist, gelingt für den Mystiker die Einheit mit Gott, die unio mystica. Weiterlesen →
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