Der 15. August ist der Gedenktag der großen deutschen Mystikerin Mechthild von Magdeburg (1208-1294?). Sie war eine Begine, eine Gemeinschaft, in der Frauen caritative Aufgaben erfüllten, sich aber ebenso selbstbewusst in der Kirche zu theologischen Fragen meldeten und gehört wurden. In ihrem Werk „Das fließende Licht der Gottheit“ fasst sie ihre mystische Gottesschau zusammen. „Die Wüste“ ist in der Tradition der Wüstenväter ab dem späten 3. Jahrhundert (Askese-Gebet-Arbeit) ein Motiv einer Geisteshaltung, welche durch Kontemplation und Meditation durch lassen seiner selbst, der Mystiker Meister Eckhart spricht von Gelassenheit, in Wahrheit, in Freiheit und im Frieden ganz Gott in einem sein und wirken kann. Dabei geht es keinesfalls um eine Flucht aus der Welt, sondern um eine Bereitung zu lieben in der Welt nach dem Willen Gottes. Mechthild definiert diese Wüste folgendenermaßen:
Du sollst minnen das Nicht,
du sollst fliehen das Icht.
Du sollst alleine stehen
und sollst zu niemand gehen.
Du sollst nicht sehr geschäftig sein und dich von allen Dingen befrein.
Du sollst die Gefangenen entbinden und die Freien überwinden.
Du sollst die Kranken laben und doch selber nichts haben.
Du sollst das Wasser der Pein trinken
und die Liebesglut mit dem Holze der Tugenden entzünden:
Dann wohnst du in der wahren Wüste.
(FLG I, 35)
S.D.G.